Abstract
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Briefwechsel von Gräfin Sophie von Hatzfeldt. Gleichzeitig wird die Darstellung eingebettet im geschichtlichen Geschehen des 19. Jahrhunderts. Briefprosa und Leben lässt sich bei Gräfin von Hatzfeldt nicht trennen. Sie schreibt nicht über jemanden und sie schreibt keine Romane. Sie schreibt wie sie denkt und fühlt – sie zeigt wer sie ist und das ist spannend genug. Da wenig über sie geschrieben worden ist, war es schwierig, an Informationen zu kommen. Ich habe recherchiert bei den Briefen, die zugänglich waren, und bin der Meinung, dass es möglich ist, diese ungewöhnliche Frau durch ihre Korrespondenz kennenzulernen.
Es ist nicht möglich sie von Ferdinand Lassalle zu trennen. Er war eine führende Gestalt der viel Einfluss auf ihr Leben ausübte und auf dem politischen Parkett sich einen Namen in der deutschen Geschichte machte. Aber soweit es ging, habe ich versucht, sie als eigene Persönlichkeit darzustellen. Es wird viel über die Beziehung zwischen beiden spekuliert und anhand der Briefe habe ich versucht, herauszukristallisieren, wie das Verhältnis zwischen beiden tatsächlich war.
Es war mir wichtig, herauszufinden und in dieser Arbeit darstellen zu können, wie sie als emanzipierte Frau, Mutter, Politikerin und Sozialistin war und auch, wie sie selber mit ihren Fähigkeiten und Talenten umging.
Ich habe mich informiert über Grundlinien des deutschen Briefes im 19. Jahrhundert, da ich es für wichtig halte, zu wissen, wie Briefe damals überhaupt geschrieben wurden. Warum wurde geschrieben und worüber? Ich bin auch darauf eingegangen, wie geschrieben wurde. Wie war die Ausdrucksweise und inwiefern wurden Fremdwörtern und Metaphern benutzt?
Um auf anderen Wegen zu Informationen über die Gräfin zu gelangen, habe ich in Archiven nachgeforscht; zum Beispiel im Stadtarchiv in Düsseldorf oder im Landesarchiv für Nordrhein-Westfalen.
Die Sekundärliteratur, mit der ich mich befasst habe, ist mir eine große Hilfe gewesen, um weiter zu kommen. Besonders möchte ich hier das biografische Werk von Christiane Kling-Mathey erwähnen.
Die Korrespondenz der Gräfin macht den Hauptteil an Informationsquellen aus. Ich habe mich intensiv mit den Briefen beschäftigt, und das, was ich für wichtig für diese Arbeit hielt, habe ich weiter behandelt und zum Teil zitiert. Es dreht sich hauptsächlich um Briefe, die die Gräfin an ihren Sohn Paul und Ferdinand Lassalle geschrieben hat und auch um die Antworten, die sie von ihnen bekam. Da ihre Briefe sehr persönlich waren, kann man die Korrespondenz von ihrer Biografie nicht trennen, so dass das Biografische viel Platz einnimmt in meiner Masterarbeit.
All das, was ich über Gräfin Sophie von Hatzfeldt gelesen habe, eröffnet das Bild einer selbstbewussten und interessanten Frau, die einen bedeutenderen Platz verdient, nicht nur in der deutschen Geschichte sondern auch in der Politik. Es ist nicht ausreichend, wenn sie ausschließlich in Zusammenhang mit Ferdinand Lassalle oder als Mutter von Paul von Hatzfeldt erwähnt wird.