Abstract
In dieser Staatsexamensarbeit wird eine kontrastive Analyse deutscher substantivierter (nominalisierter) Infinitive und ihrer norwegischen Übersetzungsäquivalente vorgelegt. Die Untersuchung basiert auf einem aus insgesamt 311 Beispielen bestehenden empirischen Belegmaterial, das der Monographie Am Anfang war Erziehung (1980) von Alice Miller und deren norwegischer Übersetzung I begynnelsen var oppdragelsen (1986) entnommen wurde. Dieses deutsche Wortbildungsverfahren hat im Norwegischen kein direktes, gleich übliches oder allgemein mögliches Pendant. Es wird gezeigt und erörtert, wie die betreffenden deutschen Nominalisierungen ins Norwegische übertragen werden und wie sich die verschiedenen norwegischen Übersetzungsmöglichkeiten quantitativ verteilen. Des weiteren wird festgestellt, daß eine direkte Übersetzung aus dem Deutschen ins Norwegische in mehreren Fällen unmöglich ist und daß sieben verschiedene norwegische Übersetzungsmöglichkeiten des deutschen substantivierten Infinitivs sich belegen lassen. Nicht selten muß ein substantivierter Infinitiv in einen ganzen Satz umgeformt werden. Das üblichste Übertragungsverfahren ist dennoch, daß ein deutsches Substantiv mit einem norwegischen Substantiv übersetzt wird. Insgesamt scheint es, daß die Semantik der deutschen substantivierten Infinitive für die Art der Übertragung ins Norwegische maßgeblich ist. Um grammatische norwegische Sätze bilden zu können, ist vielfach eine Umschreibung des deutschen Ausgangssatzes notwendig. Sprachlich-stilistische Unterschiede stehen in manchen Fällen der direkten Übertragung aus dem Deutschen ins Norwegische im Wege.