Abstract
SYNOPSIS
Norwegische Verleger von Übersetzungen stehen immer wieder vor dem Dilemma, eine Auswahl von literarischen Werken treffen zu müssen, bei der erfahrungsgemäß die Reaktionen der Leser im Ursprungsland nicht auf Norwegen übertragen werden können. Anhand von Interviews und Korrespondenzen mit repräsentativen Vertretern der norwegischen Verlagsbranche soll verdeutlicht werden, wie und mit welchen Hilfsmitteln die Entscheidung zur Übersetzung eines Werkes getroffen wird. Interessant ist weiterhin, wie und warum diese divergierenden Reaktionen entstehen. Lassen sie sich auf kulturelle Unterschiede zurückführen, spricht man von 'kulturdifferenten Lesarten'. Es soll versucht werden, dieses Phänomen durch den Vergleich von norwegischer und deutschsprachiger Rezeption acht deutschsprachiger Romane, deren Übersetzungen in Norwegen nach 1950 veröffentlicht wurden, nachzuweisen. Die rezeptionsästhetische Theorie unter Einbeziehung eines Diskurses über die Empfängerpragmatik dient als literaturwissenschaftliche Grundlage für den Nachweis der Differenzen in der Rezeption.